Mt 5,43-48; Liebt eure Feinde
Dienstag, 11. Woche
Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach
Jesus zu seinen Jüngern:
43Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben
und deinen Feind hassen.
44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch
verfolgen,
45damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne
aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und
Ungerechte.
46Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr
dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?
47Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das
nicht auch die Heiden?
48Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Lektionar 2018
ff. © 2020 staeko.net
Betrachtung
Liebt eure Feinde
Solange unsere Welt im Ganzen so ist, wie sie
ist, kann kein Staat ohne legitimierte Gewalt existieren. Ein Rechtsstaat muss
die Gesetzesbefolgung notfalls durch staatliche Gewalt erzwingen.
Darum noch einmal die Frage: wem gilt die
Bergpredigt? Sie gilt nur denjenigen, die auf Jesus und seine Botschaft hören,
denjenigen, die um des Gottesreiches willen das Alte hinter sich zurücklassen,
denjenigen, die in einer neuen Familie wie Brüder und Schwestern zusammen leben
möchten.
Jesus setzt ja in allem, was wir gehört haben
Konflikte ja geradezu voraus. Entscheidend ist für ihn, dass diese Konflikte
anders ausgetragen werden als in der übrigen Gesellschaft: Nicht indem
Herrschaft durchgesetzt wird, nicht in dem Rechte erkämpft werden, sondern im
Verzicht auf Gewalt.
Die Jünger sind zunächst gemeint, dann aber
auch das Volk Israel, und heute für uns in besonderer Weise die Kirche in der
wir leben. Die Kirche soll eine Kontrastgesellschaft, eine Gegengesellschaft
bilden. In der Kirche soll eine völlig andere Art des Miteinanders herrschen
als Sie sonst in der Gesellschaft üblich ist. (vgl. Gerhard Lohfink)
Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfr
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