Hass trifft Liebe

Freitag, 14. Woche: Mt 10, 16-23

 

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In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.

Lektionar 2018 ff. © 2020 staeko.net

 

Betrachtung: Hass begegnet Liebe

 

Es ist sonderbar, dass Jesus die Apostel zu den Menschen sendet, sie im gleichen Atemzug aber auch vor ihnen warnt. Jesus sendet seine Apostel in eine feindliche Welt. Sie werden sich auf alles gefasst machen müssen, was feindliche Menschen ihnen antun können. Verfolgung und Ablehnung wird von denen kommen, die Macht und Einfluss in Staat und Gesellschaft haben. Der Verfolgungsdruck wird dann aber sofort intensiver, plötzlich stehen wir auch mitten in den Familien. Die eigenen Familienangehörigen werden sich gegen die Sendboten wenden.

Den Gipfel erreicht die Verfolgung aber, wenn die Jünger von allen, d. h. ohne jede Ausnahme gehasst werden.

Ich hätte Verständnis, wenn die Apostel damals gesagt hätten: Nein, Jesus, sorry, aber das geht zu weit. Ich kann nicht, suche dir einen anderen.

 

Hass begegnet Liebe

Warum nur mutet Jesus seinen Aposteln diesen Hass und diese Ablehnung in einer solchen Wucht zu? Nun, die Jünger sollen die Liebe Gottes dort hineintragen, wo sie am nötigsten gebraucht wird. Und die Liebe wird dort am nötigsten gebraucht, wo sie nicht vorhanden ist. Wo Hass ist, gibt es keine Liebe. Darum muss der Hass die Liebe kennenlernen. Der Hass muss der Liebe begegnen, damit er von der Liebe ausgebrannt werden kann. Diese Aufgabe übernehmen die Jünger. Sie sollen die Liebe dorthin tragen, wo man hasst.

 

Was, wenn es konkret wird?

Während ich diese Zeilen schreibe, scheint mir dies logisch zu sein. Schlagen die Wogen des Hasses dann aber wirklich über dem eigenen Kopf zusammen, dann sieht es schon anders aus. Dann sieht man das große Ganze oft nicht mehr, wird kleinmütig und verzagt. Es geht ganz schön an die „Kuddeln“, wenn man nicht nur in den Büchern von Ablehnung und Hass liest, sondern diese Wellen einem ganz persönlich treffen.

Jesus zeigt aber auch einen Ausweg an. Dort, wo sich der Hass der Liebe gegenüber verschließt, braucht man nicht unnötig Energie verschwenden, sondern darf in eine andere Stadt eilen.

Gott segne Sie,
Edgar Wunsch

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