Senfkorn und Sauerteig
Montag, 17. Woche: Mt 13, 31-35
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Lektionar 2018 ff. © 2020 staeko.net
Vor einiger Zeit ging die Fußballeuropameisterschaft zu Ende und ich gestehe, dass ich nicht ohne einen gewissen Neid darauf geblickt habe, dass trotz Corona Pandemie die Massen in die Stadien strömten. Schaue ich dagegen in unsere Kirchen, wenn wir Gottesdienst feiern, dann erschrecke ich über die vielen freien Plätze.
Was ist mit dem Senfkornbaum nur geschehen
Sicher, dass Senfkorn wurde ausgesät und ein prächtiger Baum wuchs heran, das Christentum hat sich über die ganze Erde ausgebreitet.
Aber was ist nur mit dem Senfkornbaum in unseren Breiten geschehen. Ist er verdorrt? Ich glaube, dass Jesus mit drei Gleichnissen nicht sagen möchte, dass das Christentum als eine bestimmende Größe den ganzen Weltkreis erobern wird. Die Gleichnisse sprechen nicht von einem quantitativen Vorgang, dass das Christentum in einer mächtigen christlichen Invasion alle Kontinente erobert, sondern von einem qualitativen Prozess, der in die Tiefe führt.
Qualität statt Quantität
Das Evangelium spricht nicht von vielen Senfkörnern, sondern von einem einzigen Baum, der seine Wurzeln tief im Erdreich verankert.
Ein wenig Sauerteig durchdringt die ganze Masse des Mehls und verändert seine Qualität. Eine Prise Salz kann einen ganzen Teller Suppe schmackhaft machen. Wie klein ist die Flamme einer Lampe und doch kann sie einen ganzen Raum erhellen.
Der Vogel auf dem Dach
So ist es vielleicht auch mit den Christen: Nur auf die Menge gesehen, werden wir bald ein kleines Häuflein sein. Von Martin Luther habe ich einmal gelesen, dass er sagte, dass der Christ ein einsamer Vogel sei, der irgendwo auf dem Dach sitzt und sein Liedchen trällert.
Es kommt nicht auf die Menge an, sondern auf die Strahlkraft und die hat eben das kleine Samenkorn und nicht die Erde um es herum, die hat der Sauerteig und nicht das Mehl, die hat das Salz nicht die Suppe, die hat das Licht und nicht der dunkle Raum.
Die Strahlkraft sollte der Christ haben und nicht die gottlose Welt um ihn herum.
In die Tiefe gehen
Haben Sie keine Angst und Sorge, wenn sie sich als Christ vorkommen wie der letzte Mohikaner. Gehen Sie selbst in die Tiefe, verankern sie ihr Leben in Jesus, schauen Sie auf IHN und seien sie dann wie der Vogel, der irgendwo auf dem Dach sitzt, sein Liedchen trällert und die Menschen um ihn herum dadurch erfreut.
Gott segne sie
Edgar Wunsch, Pfarrer
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