Kein Geld, nur Sandalen

15. Sonntag    Mk 6, 7–13

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst! Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Lektionar 2018 ff. © 2020 staeko.net

 

Am vergangenen Donnerstag haben wir die Aussendungsrede Jesu bereits gehört, allerdings nach der Schilderung des Evangelisten Matthäus. (Donnerstag, 14. Woche: Mt 10, 7-15)

Unterschiede bei den Evangelisten

Nehmen wir die Parallelstelle von Lukas (Lk 9,3) noch dazu, dann erahnen wir schnell, dass hier keine buchstäbliche Befolgung von Gesetzen und Regeln verlangt wird. Es gibt nämlich Unterschiede zwischen den drei Evangelisten. Nach Markus dürfen die Jünger einen Stab mitnehmen, Matthäus und Lukas dagegen verbieten dies.

Nach Markus sind Schuhe an den Füßen erlaubt, nach Matthäus dagegen nicht. Lukas macht keine Angaben.

(Ich stelle mir im Moment vor, wie lange ich es zwischen November und März aushalten würde, wenn ich nach Matthäus auf meine Schuhe verzichten würde.)

Nicht wörtlich, sondern sinngemäß

Dass im Evangelium nicht eine wortwörtliche Anweisung gegeben wird, liegt auf der Hand. Die Ausrüstung der Apostel wird je nach Erdteil, Region, Jahreszeit und Umständen völlig anders aussehen.

Die innere Botschaft des kernigen Evangeliums ist aber überall gleich. Die Apostel sollen unbeschwert und frei von Menschen und Dingen ihres Weges ziehen können. Ohne menschliche Sicherungen und Hilfsmittel, ganz allein auf Gott gestellt, sollen die Boten ihren Dienst tun dürfen.

In unserer Zeit jedoch, so scheint mir, haben wir dieses Evangelium gänzlich aus dem Blick verloren. Der materielle Ballast den die Kirche (in Deutschland) mit sich herumschleppt ist enorm. Eine Rückbesinnung auf das Evangelium wäre sinnvoll.

Einfach weggehen

Auch Markus betont, wie schon Matthäus, dass niemandem die Botschaft des Evangeliums aufgenötigt werden soll. Wo die Apostel auf Ablehnung stoßen, sollen sie nicht lange zögern, sondern dann sollen sie ruhig weiterziehen.

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