Alle sollen eins sein: Joh 17, 21 - Betrachtung zum kommenden Sonntagsevangelium
In diesem Evangelium wird wie in
keiner anderen Bibelstelle im Neuen Testament deutlich, wie wichtig für Jesus
die Einheit seines Volkes ist. "Alle sollen eins sein - sie in uns - damit
sie eins sind - vollendet sein in der Einheit. Die Bitte um Einheit ist die wichtigste
Bitte im letzten Gebet Jesu.
Die größte Schwäche des Christentums
ist nicht der Mangel an Geld oder an Ressourcen, der Priestermangel oder der
Gläubigenschwund. Die größte Schwäche der Kirche war und ist die Spaltung der
Kirche in viele Konfessionen. Und innerhalb der Kirche gibt es wiederum Streit
und Spannungen um Randthemen, die aber mit einer solchen Härte diskutiert
werden, dass sie ein großes Spaltungspotenzial in sich tragen.
Und so vergeuden wir unsere Kraft im
Streit mit unseren Brüdern und Schwestern, anstatt gegen die Sünde und den
Teufel zu kämpfen.
Durch den Streit innerhalb der Kirche und innerhalb der Konfessionen geben wir der Welt einen Grund zu sagen: Ich kann nicht glauben, denn ihr seid ja selbst nicht eins. Wenn ihr eure Spaltungen und euren Streit beigelegt, dann werden wir kommen, dann können wir glauben.
Ich vermute, dass Jesus vorausgesehen hat, dass Streit und Spaltung durch alle Jahrhunderte die Christenheit belasten wird. Darum hat er sozusagen in einem geistlichen Testament, in seinem letzten Gebet so eindrücklich um die Einheit der Christen gebetet.
Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfarrer
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