Der gute Hirte: Joh 10, 27–30
Während der Woche stelle ich hier Vers für Vers das Evangelium für kommenden Sonntag vor. Bitte machen Sie sich aber auch selbst Gedanken über den Bibeltext. Sie finden ihn links in der Spalte oder unter:
Was meint Jesus, wenn er sagt: Sie
werden niemals zugrunde gehen? Niemand von uns kennt doch die vor uns liegende
Zukunft, die Gefahren und Anfechtungen, die auf uns zukommen. Wir sehen zurzeit
im Ukraine-Krieg, dass ganze Städte zugrunde gehen, vernichtet und ausgelöscht
werden. Ein Leben, eine Ehe, eine Familie kann zugrunde gehen und Leid und
Sorgen ohne Ende zurücklassen. Eine Kirche kann zugrunde gehen und ersetzt
werden durch andere Religionen oder Ideologien.
Frage: Meint Jesus, dass ein Christ so
viel Überwindungskraft besitzt, um all diesen Gefahren zu trotzen? Kann ein
Christ niemals zugrunde gehen, ist er immer stärker als alle Not um ihn herum?
Antwort: Nein, und nochmals nein! Leid
und Not können auch einen Christen beuteln und ihn in einem solchen Maße
treffen, dass er daran zerbrechen kann.
Alles Irdische vergeht, verblüht, geht
zugrunde. Aber Jesus meint nicht das irdische, sondern das überirdische, das
himmlische Leben. Jesus meint das ewige Leben bei IHM im Himmel, welches ein
Leben in Fülle sein wird.
Sicher, wir können stolpern und uns
irren, wir können sündigen und IHN beleidigen, aber wenn wir nur einen Funken
Sehnsucht nach dem Himmel in uns tragen, dann sind wir gerettet.
Und wer zweifelt, ob die Himmelstür einmal für ihn offenstehen wird, der darf einst gewiss eintreten, denn unter allen Zweifeln liegt auch bereits die Hoffnung auf ein gutes Ende. Und dieser Ansatzpunkt genügt für Gott.
Adrienne von Speyer schreibt
sinngemäß: Es kann einer im Glauben schlecht und recht mitmachen, ohne sich
jemals weiter einzulassen. Und doch ist er in der Hand des Herrn …
Irgendeinmal, vielleicht beim Empfang der Sterbesakramente, kann der Herr
alles, was in ihm lau und unterentwickelt erschien, aufgehen lassen wie einen
Keim, der unter einem Stein lag und nicht durchbrechen konnte.
Wir können unser Leben nur selber
wegwerfen, und freiwillig auf die Gemeinschaft mit Gott verzichten, aber
niemand kann uns das ewige Leben bei Gott nehmen.
Morgen lesen sie ein paar bescheidene
Gedanken über den Vers: Ich und der Vater sind eins.
Gott segne Sie
Edgar Wunsch, Pfarrer
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