Der gute Hirte: Joh 10, 27–30
Während der Woche stelle ich hier Vers für Vers das Evangelium für kommenden Sonntag vor. Bitte machen Sie sich aber auch selbst Gedanken über den Bibeltext. Sie finden ihn links in der Spalte oder unter:
Um mich herum gibt es unzählige
„Stimmen“ der verschiedensten Art. Manche Stimmen erzählen mir einfach etwas,
andere dagegen werben um mich, damit ich etwas kaufe oder einen Wunsch erfülle.
Andere Stimmen überhäufen mich mit Nachrichten aus der ganzen Welt. Auch in
meinem eigenen Herzen erheben sich manchmal Stimmen, die hartnäckig wollen,
dass ich ihnen folge. Um mich herum sind viele Stimmen.
Die Unterscheidung der „Stimmen“ ist
heute wichtiger als je gegenüber einem ausuferndem Gewirr von Argumenten und
Parolen.
Aber dennoch denke ich, dass es
möglich ist, durch dieses ganze Stimmengewirr hindurch „seine“ Stimme, die
Stimme des guten Hirten zu hören. Ich finde es eigentlich gar nicht so schwer,
auf die Stimme Gottes des guten Hirten zu hören. Eine andere Sache dagegen ist
es, das, was man hört, dann auch anzunehmen und ins praktische Leben
umzusetzen.
Hören sie auf meine Stimme?
Das Bild vom guten Hirten ist eines
der bekanntesten Gleichnisse im Neuen Testament und doch denke ich, dass es zu
jenen gehört, die wir am wenigsten beachten. Christus spricht auch zu uns durch
jene, denen er das Hirtenamt übertragen hat, durch den Papst, die Bischöfe, die
Priester, die Diakone.
Während der Aussendungsrede der 72
Jünger sagte Jesus zu ihnen: Wer euch hört, der hört mich! (Lk 10,16). Aber:
Hören wir überhaupt noch das, was der Stellvertreter Jesu, der Hirte in Rom
sagte, oder hören wir nur das, was wir hören wollen?
Exemplarisch erinnere ich an die Grundsatzrede von Papst Benedikt XVI. zu den christlichen Werten, die er zum Abschluss seiner Deutschlandreise im Freiburger Konzerthaus gehalten hat. Angesichts von Reformforderungen in der katholischen Kirche mahnte Papst Benedikt XVI. ihre „Ent-Weltlichung“ an. Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, müsse die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, „sich von ihrer Verweltlichung zu lösen“. KLICK
Viele haben diese Rede damals gehört, die meisten aber haben sie überhört. Sie wollen nicht auf die Stimme des Hirten hören.
Das Gleichnis vom guten Hirten ist sehr niedlich, wenn man es nur oberflächlich betrachtet. Nehmen wir es dagegen konkret und persönlich, dann muss sich jeder ganz ehrlich prüfen, ob er wirklich auf Christus hört, so wie er heute durch uns spricht, nämlich durch den, dem er sein Hirtenamt übergeben hat. Zurzeit ist dies Papst Franziskus.
Morgen geht es mit der Auslegung des Evangeliums weiter
Gott segne Sie,
Edgar Wunsch, Pfr
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