Der gute Hirte: Joh 10, 27–30



 

Während der Woche stelle ich hier Vers für Vers das Evangelium für kommenden Sonntag vor. Bitte machen Sie sich aber auch selbst Gedanken über den Bibeltext. Sie finden ihn links in der Spalte oder unter: 

zum Evangelium Joh 10, 27–30 4 Erzabtei Beuron

Nächster Sonntag ist der Gute Hirte Sonntag - Weltgebetstag für geistliche Berufe





Ich kenne sie
Jesus kennt seine Schafe. Jesus kennt mich! Wenn Jesus sagt: Er kennt mich, dann bedeutet dies, dass er mich durch und durch kennt. Jesus kennt mein Denken, meine Gefühle, er weiß genau, warum ich so und so handle, auch dann, wenn ich mir selbst ein Fragezeichen bin. Jesus kennt mich vielleicht besser, als ich mich selber kenne.

Wenn wir neue Menschen treffen und sich eine zarte Freundschaft zu ihnen entwickelt, dann haben wir manchmal auch die heimliche Sorge, die Liebe des anderen wieder zu verlieren, wenn er uns erst ganz kennengelernt hat. Wir haben die heimliche Sorge, dass er sich vielleicht wieder von uns abwendet, wenn er sieht, wer und wie wir wirklich sind, wenn er auch unsere Macken und unsere Fehler erkannt hat.

Bei Jesus brauchen wir keine Angst zu haben, dass er uns wieder verlässt, wenn er uns erst richtig erkannt hat. Jesus zieht sich nicht von uns zurück, wenn er auch die ganze dunkle Seite unseres Lebens kennengelernt hat, von der sonst niemand weiß. Werner de Boor schreibt in seinem Kommentar zum Johannesevangelium: „Jesus kennt uns ganz und gar, wenn er uns annimmt. Wir können ihn nie "ent-täuschen", denn er hat sich nie über uns "ge-täuscht.“


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Und sie folgen mir.
Ich werde Jesus nie so tief kennen, wie er mich kennt - durch und durch zu 100 %. Aber das wenige, das ich von Jesus erkannt habe, genügt mir, um ihm zu folgen. Ich folge ihm stolpern und hinkend, aber ich folge ihm gerne. Und ich weiß, dass er auf mich wartet, wenn sich der Abstand zu ihm einmal vergrößert hat, wenn ich stehen geblieben bin, oder eine Abzweigung verfehlt habe. Wenn ich ihm folge, weiß ich, dass er mich immer wieder auf den Weg zurückführt.

 

Jesus hat eigentlich nichts davon, dass ich ihm folge. Im Gegenteil, er muss ständig stehen bleiben und auf mich warten. Er muss mich suchen und zurückholen. Er muss einen Rastplatz für mich suchen und die Marschverpflegung für mich bereithalten. Jesus hat eine Menge Mühe damit, dass ich ihm folge.

Jesus folgen, aber wohin?
Aber wohin folge ich Jesus? Welches ist die Richtung, in die wir gehen. Wo ist das Ziel? Manche sagen: Der Weg ist das Ziel. Ich teile diese Meinung nicht. Ich möchte gerne wissen, auf welches Ziel hin ich mich bewege, denn sonst könnte es sein, dass ich im Kreis laufe. Darum würde ich sagen: Der Weg führt zum Ziel.

Über das Ziel, auf das wir zu gehen, wenn wir Jesus folgen, schreibe ich morgen etwas in diesem Blog.

 

Gott segne Sie,
Edgar Wunsch, Pfr


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